„Murmeltiertag“, ein feststehender Begriff, wenn es darum geht, dass sich Dinge immer wieder wiederholen. Angelehnt an den fantastischen Film mit Bill Murray (“Und täglich grüßt das Murmeltier”). Dieser durchlebt dabei ein und denselben Tag immer wieder.
So oder so ähnlich muss sich auch Trainer Sascha und sein Team gefühlt haben, als es am vergangenen Samstag im Kreispokalfinale gegen Wiedtal/Rossbach erneut ins Elfmeterschießen ging. Die aufmerksamen Lesenden werden feststellen, dass es das insgesamt dritte Elfmeterschießen in dieser Pokalrunde für die U15 des SVR war.
Nämlich im Viertelfinale gegen den Kreismeister Erpel/Unkel, im Halbfinale gegen den Vize-Kreismeister Feldkirchen und nun also auch gegen Wiedtal/Rossbach, gegen die man in der Qualirunde 2:5 verloren hatte.
In fast allen drei Spielen startete der SVR als krasser Außenseiter, hatte man doch die Meisterrunde unglücklich verpasst. Als einziges Team aus der “Trostrunde” war die Teilnahme am Halbfinale schon ein riesiger Erfolg gewesen.
Die Finalteilnahme war somit umso mehr schon ein einmaliges Erfolgserlebnis für die Jungs und in der Endspiel-Konstellation war man nun sogar nicht mehr ganz der auf dem Papier chancenlose Underdog.
Doch – Achtung, Fußballweisheit! – ein Pokalfinale muss eben auch erst einmal gespielt werden, egal, was die TIPICO-Quoten sagen.
Auf der schönen Anlage in Horresen ging es auf neutralem Platz gegen die JSG Wiedtal/Rossbach. 4 Stunden zuvor hatte Martin mit seiner E-Jugend schon den Pokalsieg errungen und die U15 des SVR wollte es ihnen gleichtun.
Trainer Sascha konnte erneut aus dem bestmöglichen Kader schöpfen und schickte bis auf eine Position dieselbe Startelf wie im Halbfinale auf den Platz. Die taktische Formation dieses Mal etwas offensiver angelegt.
Eine Schwäche des Teams sollte sich aber erneut und sehr schnell zeigen: Frühe Gegentore. Und so schockte die JSG Wiedtal/Rossbach den SVR mit der Führung nach gut 90 Sekunden. Verständliche Stille bei den mitgereisten Eltern und Supportern.
Aber eine Qualität des Teams ist es im Umkehrschluss auch, mit diesen frühen Rückständen fertig zu werden und zurückzukommen. In einem abwechslungsreichen und immer fairen Spiel ging es danach hin und her. Justus nutzte dann die zweite gute Chance zum verdienten Ausgleich (15.).
An sich hätte dann auch die Führung fallen müssen, doch leider ließ man 1-2 sehr gute Gelegenheiten liegen. Der Gegner indes machte es besser: Ein schön vorgetragener Angriff wurde zur erneuten Führung genutzt. (23.)
Mit dem knappen Rückstand ging es in die Pause. “Ruhe bewahren und möglichst schnell den Ausgleich”, war die logische Vorgabe. Denn man war hier nicht das schlechtere, sondern eher leicht bessere Team.
Schliefen nach dem ersten Anstoß die SVR-Jungs, so waren es nach dem 2. Anstoß die Wiedtaler, die noch nicht richtig da waren: Keine zwei Minuten nach dem Anpfiff wurde Jonathan im Strafraum sträflich frei gelassen und er bestrafte diese Unaufmerksamkeit unwiderstehlich mit einem satten Links-Schuss ins Glück, 2:2 (36.). Freude auf der Bank und auf den (SVR-)Rängen.
Im weiteren Verlauf der packenden, spannenden Partie wogte es immer wieder hin und her, doch die besseren, konkreteren Chancen hatte der SVR. Leider blieben diese, davon 1-2 Hochkaräter, ungenutzt. Von Wiedtal war im 2. Durchgang wenig zu sehen, meist endeten deren Angriffsbemühungen am SVR-16er. Das Ende vom Lied: Abpfiff, Elfmeterschießen.
Auch die Wiedtaler hatten ihr Halbfinale per Elfmeterschießen gewonnen, verfügten also auch über eine gewisse Erfahrung in dieser Disziplin. Mal wieder reine Nervensache also. Trainer Sascha schickte bis auf eine Position dieselben fünf Schützen ins Rennen, die auch schon im Halbfinale die Kohlen aus dem Feuer geholt hatten.
Wieder auch in der Hoffnung, dass Keeper Till – 3x hatte er bisher schon halten können – sich wieder auf seine Elfmeterkiller-Instinkte verlassen konnte. Es kam dieses Mal aber allerdings etwas anders.
Der SVR legte vor und beim Gegner flatterten augenscheinlich die Nerven. Gleich die ersten drei Elfer wurden nicht genutzt und verfehlten jeweils das Tor. Auch der SVR schwächelte etwas, vergab einen Elfer (an die Latte) und führte nach drei Schützen mit 2:0.
Auch Jonathan vergab nun (gehalten) und Wiedtal witterte eine minimale Chance, als nun endlich getroffen wurde. Doch Justus (siehe Video) behielt dieses Mal seine Nerven – hatte er doch im Halbfinale nicht getroffen – und schoss den SVR ins Pokalglück, 5:3 n.E.
Was für ein toller Erfolg für die Jungs aus Rheinbreitbach, die sich am Ende verdient durchgesetzt hatten. Danke an den immer fairen Gegner aus Wiedtal, es war vor allem für den neutralen Zuschauer ein tolles C-Kreispokalspiel.
Nach der Siegerzeremonie feierten die Jungs ausgelassen auf dem Rasen, Trainer Sascha bekam die obligatorische Bierdusche und die Jungs mussten mit dem Pokal in der Hand viele Fotowünsche erfüllen.
Ein märchenhafter Abschluss einer guten Saison (16 Siege, 4 Unentschieden, 7 Niederlagen). Nun heißt es aber wieder, als junger Jahrgang in die U17/B-Jugend zu gehen und die neuen Herausforderungen dort anzunehmen.
Danke an dieser Stelle an die Unterstützenden, Mit-Fahrenden, Aushilfstrainer und BudendienstleisterInnen! Trainer Sascha geht nun in seine bereits 11. Saison beim SVR (162 Spiele), acht Spieler sind schon seit den Bambinis dabei.
In der kommenden Saison sollen dann der 100. Sieg eingefahren und die chronischen, frühen Rückstände abgeschaltet werden. Eines können die Jungs aber schon: Elfmeterschießen. 😉
Für den SVR im Pokalfinale-Kader:
Till, Oskar, Jan, Gabriel, Adrien, Hendrik, Adriano, Leandro, Jonathan, Akin, Justus, Moritz, Kilian, Julian, Fritz, Jonas, Philipp, Max
Des Weiteren: Florian, Ege und Johannes
Endstand 5:3 n.E. – Tore: 0:1 (2.), 1:1, Justus (15.), 1:2 (23.), 2:2, Jonathan (36.)
Elfmeter: 1:0 Adriano, 2:0 Leandro, 3:1 Justus