Die sommerlichen Temperaturen sind vorbei – genauso wie die lange, sieglose Zeit der Alten Herren aus Rheinbreitbach. Mit knapp 10 minütiger Verspätung pfiff unser heutiger Schiedsrichter, Torsten Marx, das denkwürdige Derby gegen die Alten Herren des VfB Linz an.
Wir mussten wieder einige Umstellungen vornehmen, da Stammkräfte wie bspw. unser Kapitän Olaf und unser Spielertrainer Gerd, nicht vor Ort sein konnten. Stephan, unser Coach an der Seitenlinie, und Vizekapitän André auf dem Platz, haben aber eine schlagkräftige Mannschaft aufstellen können und für jeden Spieler eine passende Position gefunden.
Aufgrund der Ergebnisse und Erfahrungen der vergangenen Spiele gegen die Linzer, war die spielerische Ausrichtung defensiver, gepaart mit dem Ansatz den Ball möglichst lange in den eigenen Reihen zu halten.
Grau ist alle Theorie – entscheidend ist auf‘m Platz!
Gemäß dem Motto „Grau ist alle Theorie – entscheidend ist auf‘m Platz!“ starteten wir furios und offensiv in das Spiel. Bereits in der dritten Minute bekam unser Spielmacher Thomas den Ball 18 Meter zentral vor dem Tor den Ball und schlenzte diesen rechts oben in den Winkel zur frühen Führung ein. Ein Auftakt nach Maß.
Voller Selbstvertrauen und lauten Kommandos auf und neben dem Platz, schafften wir es dem Gegner kaum Räume zu geben. Viele der schnellen Angriffe über die Außen, konnten wir durch intelligentes Stellungsspiel und einer Portion gesunder Aggressivität, abwehren.
In der 12. Minute tankte sich unser Stürmer Turgay rechts in den Strafraum, verfehlte dann das Tor aber knapp.

Danach kippte das Spiel zugunsten der Linzer, die immer ballsicherer wurden und nun auch mit langen, diagonalen Pässen gearbeitet haben. Auf diese neue Taktik mussten wir uns erst einmal einstellen. Dies dauerte dann auch knapp 15 Minuten – in denen wir auch teilweise unaufmerksam waren. Die Linzer kamen zu mehreren, teilweise hochkarätigen Torchancen. Exemplarisch für diese 10 Minuten war ein versuchter Spielaufbau der Breitbacher, bei dem der Ball dem Gegner an der Strafraumgrenze in die Füße gespielt wurde. Glücklicherweise schoss der gegnerische Stürmer den Ball am leeren Kasten vorbei.
Dieses Glück fehlte dann eine Minute später – hier standen wir nach Ballverlust noch nicht organisiert in der Abwehr, daher konnte der Gegner von links in die Mitte ziehen und den Ball ins Tor – zum mittlerweile verdienten 1:1 – schießen.
Ab der 30. Minute haben wir es geschafft, wieder mehr Ruhe in den Spielaufbau zu legen, den Ball in den eigenen Reihen zu halten und dadurch wieder Sicherheit zu gewinnen. Dies führte auch direkt wieder zu einigen Chancen, bspw. von Michael, der einmal dem Torwart in die Arme und ein paar Minuten später am Tor vorbei schoss. Aber es gab wieder Abschlüsse der Heimmannschaft!
Und just in dieser Phase des Spiels, wo wir viel unter Kontrolle hatten, führte eine Einzelleistung à la Arjen Robben dazu, dass der Gegner mit 1:2 in Führung ging. Keine zwei Minuten später, und nur ein paar Sekunden vor dem Halbzeitpfiff, schickt Micha unseren Stürmer Turgay mit einem langen Ball nach vorne. Turgay tankte sich gegen den Gegenspieler durch, blieb am herauseilenden Torwart jedoch hängen. Der abgewehrte Ball rollte dem nachrückendem André vor die Füße, der den am Boden liegenden Torwart umspielte und zum verdienten 2:2 einschob!
Danach erfolgte der Halbzeitpfiff.
In der Pause hat Stephan die erste Halbzeit aufgearbeitet und die Spieler für ihren Einsatz und Laufbereitschaft gelobt – aber auch daran erinnert, den Spielaufbau ruhiger zu gestalten und den Gegner dadurch zur Laufarbeit zu zwingen.
Die zweite Halbzeit war gerade ein paar Sekunden alt, da hatte Florian den ersten Torschuss, welchen der Torhüter gerade so zur Ecke parieren konnte. Diese Ecke wurde von Adi hoch in den Strafraum gebracht und fand den Kopf von Marius, der den Ball wuchtig in die Maschen zur erneuten Führung einköpfen konnte! Wie in der ersten Hälfte, ein Start nach Maß.
Allerdings hielt die Führung diesmal nur zwei Minuten. Dann haben wir es nicht geschafft den Ball im eigenen Strafraum nach einer Ecke zu klären, sodass die Linzer mit einem satten Schuss erneut ausgleichen konnten. So stand es in der 39. Minute 3:3.
Es ging aber Schlag auf Schlag weiter. Der sehr gut aufgelegte Turgay setzte den ballführenden Gegenspieler in der eigenen Hälfte so unter Druck, dass dieser den Ball verlor und Turgay 20 Meter alleine auf das gegnerische Tor lief, dabei die Ruhe behielt und den Ball souverän am herauseilenden Torwart, zur erneuten Führung, ins Tor schoss.
Für die Zuschauer am Rand war das Hin und Her im einsetzenden Nieselregen, eine riesige Unterhaltung.
Der Unterschied zur ersten Hälfte war nun, dass wir unser Spiel durchziehen konnten. Wir standen in allen Mannschaftsteilen sehr sicher und haben Räume durch geschicktes Stellungsspiel schließen können. Der Gegner blieb aber gefährlich und setzte immer mal wieder Nadelstiche. So überlegen wie Mitte der ersten Halbzeit konnten sie aber nicht mehr werden. Die Verunsicherung bzw. Verärgerung darüber wurde jetzt auch hörbar.
In der 48. Minute war es wieder Turgay, der sich klasse durchsetzen konnte und den Ball auf die linke Angriffsseite auf Drago passte. Drago lief noch ein paar Meter Richtung Strafraum und passte in die Mitte auf Thomas, der dann aus 17 Metern rechts zum vorentscheidenden 5:3 einnetzen konnte!
Jetzt setzte der Gegner natürlich voll auf Angriff. Beinahe hätten die Linzer in der 55. Minute nach einer Ecke auch den erneuten Anschlusstreffer erzielt. Glücklicherweise hatte sich Andi auf der Linie, neben unserem Torhüter Franco positioniert und konnte deshalb den Schuss mit dem Kopf auf der Torlinie klären. Super Aktion, die frenetisch von Außen gefeiert wurde!
In der 60. Minute wurde ein Pass auf einen – vermutlich im Abseits stehenden – Linzer nicht geklärt. In der Erwartung des Abseitspfiffes stellte unsere Abwehr leider das Verteidigen ein – daher kam der Stürmer ohne Bedrängnis zum Torschuss. Diesen Schuss lenkte Franco aber mit einer Weltklasse-Parade an den Pfosten. Leider kullerte der Ball jedoch von Pfosten zum Gegner, der ohne Gegenwehr zum 5:4 verkürzen konnte.
Die restlichen 10 Minuten waren an Spannung kaum zu überbieten und sicherlich sind dabei auch einige Fingernägel kürzer geworden. Die Linzer drückten immer mehr in unsere Hälfte – in dieser Zeit näherte sich der Ballbesitz der Gäste gefühlt den 90%.
Dann kam die Erlösung. Nach einem langen Befreiungsschlag war es wieder Turgay, der den Ball festmachen konnte und auf den mitstürmenden Florian passte. Florian behielt die Nerven und schoss quasi mit dem Schlusspfiff zum 6:4 Endstand ein!
Was für ein super Spiel!
Unser heutiger Capitano André organisierte spontan in der Kabine eine überdimensionierte Bluetooth-Box – und so wurde zu den musikalischen Klängen von „Bella-Napoli“ und einigen gekühlten Getränken, euphorisch der erste Sieg seit langer Zeit gegen die Linzer gebührend gefeiert.
Spielverlauf:
1:0 Thomas Meischein
2:2 André Raaf
3:2 Marius Adenauer
4:3 Turgay Kilic
5:3 Thomas Meischein
6:4 Florian Schneider
Text: Christian Schäfer