Es ist eher selten, dass Fußballmannschaften aus Rheinbreitbach in der Rheinlandliga spielen, und wenn dies der Fall war, dann mit eher mäßigem Erfolg. Dass man ausgerechnet im D-Junioren-Bereich die Chance bekam, in die Rheinlandliga aufzusteigen, ist umso erstaunlicher, da es in dieser Altersklasse keine höhere Spielklasse gibt.
Überraschend kam im Juni der Anruf, ob man gegen den Viertletzten, den ersten Absteiger aus der Rheinlandliga, ein Relegationsspiel um den letzten offenen Platz bestreiten möchte. Deswegen überraschend, da eigentlich der vierte Platz in der Bezirksliga nicht aufstiegsberechtigt ist, alle anderen Teams aber entweder nicht als Zweitteams aufsteigen durften oder sich den Aufstieg nicht zutrauten.
Beim SVR wurde kurz nachgedacht, aber man war sich einig, dass die beiden Jahrgänge 12 und 13 diese Chance verdient hatten. Immerhin erreichte der ältere Jahrgang als vorrangig jüngerer Jahrgang als Aufsteiger einen glänzenden vierten Platz in der Bezirksliga und der Jahrgang 13 dominierte als Double-Sieger (Kreismeister und Kreispokalsieger) ohne Punktverlust den Kreis Westerwald-Wied. Also nahm man das Relegationsspiel an.
In Daun gingen es gegen den FSV Trier-Tarforst und dank einer tadellosen Leistung siegte man mit 4:0 und schaffte die Riesensensation: Rheinlandliga!
Nach dem ersten Jubel kehrte aber Realismus ein und es wurde deutlich, dass man von den Voraussetzungen her der große Underdog in der Liga war. Mit einem Kader, der zur Hälfte aus altem und zur Hälfte aus jungem Jahrgang bestand, stellte man die jüngste Mannschaft in der Liga. Externe Neuzugänge gab es nicht. Die Konkurrenz waren immerhin große Vereine, die größtenteils entweder auf zusammengeholte Kader zurückgriffen, oder JFV`s, die als Jugendfördervereine aus zahlreichen Vereinen die besten Spieler in einer Art Kreisauswahl zusammenstellten. Es bahnte sich ein Abenteuer für den SVR an….
Der Spruch: „Respekt ja, Angst nein“ wurde zum Leitspruch für unser junges Team, die einen unglaublichen Traumstart in die Liga hinlegten. In einem fast schon legendären Spiel hatte man am ersten Spieltag vor zahlreichen Zuschauern den Top-Favoriten TuS Koblenz am Rande einer Niederlage. Nur ein strittiger Elfmeter in der Nachspielzeit rettete der TuS noch ein 2:2.
Mit Selbstvertrauen ging es eine Woche später zum nächsten Großverein, der Eintracht aus Trier. Diesmal war das Glück auf Rheinbreitbacher Seite. Dank einer großartigen Leistung stand es bis zur Schlussminute 1:1, ehe dem SVR sogar noch das goldene Tor zum unglaublichen 2:1 Sieg gelang.
Mit Selbstvertrauen ging man die nächsten Spiele an und durch Siege in Wolfstein (6:2) und zu Hause gegen Ahrweiler (2:1) stand man urplötzlich im oberen Tabellendrittel.
Beim Lokalrivalen Heimbach-Weis gab es einen ersten Dämpfer (1:2), aber bereits eine Woche später gelang dank einer starken Vorstellung in Rheinbreitbach ein tolles 4:1 gegen den JFV Hunsrück.
Überfordert war unser Team dann beim souveränen Spitzenreiter aus Eisbachtal (1:8), ehe man zu Hause wieder zuschlug: 6:2 gegen den JFV Schieferland. Es folgte ein mühsames 1:1 gegen Schlusslicht Wittlicher Tal, ehe die letzten drei Spiele in der Hinrunde ausschließlich gegen Teams aus dem unteren Tabellendrittel sein sollten.
Somit ergab sich die Chance bereits bevor der Winterpause genügend Punkte zu sammeln, um wahrscheinlich nicht mehr nach unten gucken zu müssen. Diese Chance wollte man nutzen und tat dies eindrucksvoll: 5:2 in Mülheim-Kärlich, 3:0 zu Hause gegen Mitaufsteiger Bendorf-Sayn und schließlich 1:0 in Metternich. Da man sich auch beim Nachholspiel bei der starken SpVg Trier mit 1:1 schadlos hielt, beendete man die Hinrunde auf einem unglaublichen dritten Platz.
Vor der Winterpause fand bereits der erste Rückrundenspieltag statt. Diesmal war man auswärts gegen TuS Koblenz allerdings chancenlos (1:4). Somit geht man als Fünfter mit 27 Punkten punktgleich mit dem Dritten (Eintracht Trier) und dem Vierten (JFV Hunsrück) mit beruhigenden 16 Punkten vor dem ersten Abstiegsplatz in die Winterpause.
Auch außerhalb der Meisterschaft zeigte das Team seine Klasse. Ein Leistungsvergleich in Wirges und ein Hallenturnier in Linz konnten jeweils gewonnen werden. Zudem zeigte das Team auch in Testspielen seine ganze Klasse und wiederlegte hierbei das oft kursierende Gerücht des besseren Fußballs im Mittelrhein. Alle Testspiele gegen gute Teams aus dem Verband Mittelrhein wurden gewonnen: JSG Euskirchen (6:1), TuS Oberpleis (7:2), SV Köln-Deutz (5:2) und Fortuna Bonn (9:0).
Bereits oft wurde im Umfeld und von anderen Vereinen gefragt, was der Grund für diesen Erfolg ist. Die Antwort ist einfach: disziplinierte Arbeit und Teamgeist.
Immerhin kennen sich die Jungs größtenteils seit den Bambinis, es gibt privat viele Freundschaften und die unterschiedlichsten Spielertypen ergänzen sich großartig. Auch das Umfeld ist eine große Gemeinschaft. Die Trainer Thomas, Martin und Michael werden von den co Trainern Waldemar und Akif ebenso glänzend unterstützt, wie von der engagierten Elternschaft. Zudem setzt man durch gelegentliche Trainingseinheiten mit externen Trainern immer neue Akzente.
Es wird spannend, wie sich das Team in der Rückrunde präsentiert, denn zu leicht nehmen wird den SVR bestimmt niemand mehr. Auch die nächsten Jahren werden interessant. Der SVR kann den Spielern dieser Jahrgänge Leistungsfußball auf hohem Niveau bieten. Bleiben die Jahrgänge zusammen, wird der SVR noch viel Freude daran haben.